„Es war spürbar Sonntag!“ – Ein Erfahrungsbericht aus Wiesbaden
Am 9. Oktober 2016 führte das Stadtdekanat Wiesbaden das Projekt „Gottesdienst erleben“ unter dem Titel „Spürbar Sonntag erleben“ durch. Hier ein Erfarungsbericht von Vikarin Anika Rehorn, die im Auftrag des ZMiR den Gottesdienst in Wiesbaden-Dotzheim besuchte:
Ein großes Banner an der Straße ließ mich wissen, dass ich hier richtig bin. Das sollte aber auch der einzige Hinweis bleiben, dass ich mich in einem Projekt-Gottesdienst befand. An der Tür wurde ich freundlich von zwei jungen Männern begrüßt und willkommen geheißen. Mit mir fanden sich nach und nach sicher an die 100 Menschen allen Alters in der Kirche ein. Parallel fand außerdem im Gemeindehaus Kindergottesdienst statt.
Mit einer modernen Orgelimprovisation begann der Gottesdienst und machte direkt deutlich: Hier versteht jemand etwas vom Fach und auch von moderner Musik. Ich erlebte einen thematisch abgestimmten und runden Gottesdienst mit bekannten Gesangbuchliedern und moderner Anbetungszeit. Es viel nicht schwer, in den Ablauf zu kommen, da die gesamte Liturgie seitlich an die Wand projiziert wurde. Am Fürbitten-Teil konnte sich jeder beteiligen, indem Zettel mit Gebetsanliegen gesammelt wurden. So entstand ein Gemeinschaftsgefühl, obwohl ich diese Menschen um mich herum noch nie gesehen hatte. Die Predigt war der erste Teil einer Predigtreihe, die Lust machte, auch die anderen Teile zu hören.
Im anschließenden Kirchencafé sprach mich eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gemeinde an und berichtete ein bisschen über die Vorbereitungen. Über persönliche Einladungen sollten andere Menschen angesprochen werden. Dafür sei der Gottesdienstbeginn von 10 Uhr auf 10.30 Uhr gelegt worden, damit Zeit blieb, die eingeladenen Personen eventuell persönlich abzuholen. Dies war aber die einzige Besonderheit dieses Gottesdienstes, alles andere, so sagte man mir, fände so eigentlich jeden Sonntag statt.
‚“Uns hat es viel Spaß gemacht, eine tolle Idee, die wir sicherlich einmal im Jahr umsetzen werden. Deshalb haben wir das Banner direkt ohne festes Datum gekauft“, sagte mir der Pfarrer der Gemeinde. Er berichtete auch, dass er viele Gesichter gesehen hat, die ihm (bisher) völlig unbekannt waren. Besonders freute er sich, dass die Konfis Familien und Freunde mitgebracht hatten und so das Projekt auch zu ihrem eigenen gemacht haben.
Ich habe den Besuch sehr genossen, es war wirklich spürbar Sonntag und die herzliche und fröhliche Atmosphäre ist bei mir auf jeden Fall angekommen.